Sport- und Kulturvereine und ihre soziale Funktion
Daß ein Verein nicht automatisch ein Gebilde ist, das soziale Erfahrungen und Leistungen hervorbringt, dürfte allen klar sein. Wir alle wissen, daß vielmehr daran gearbeitet werden muß, daß sich positive Effekte einstellen.
Dies geschieht in Sport und Kultur auf mehrfache Weise in eindrucksvoller Art, denn lt. einer Umfrage der 13. Shell-Jugendstudie besitzt z.B. der Sportverein eine ungebrochen hohe Attraktivität: Über 30 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, in einem Verein aktiv zu sein. Damit stehen die Sport- und Kulturträger einsam an erster Stelle.
So erfreulich dieses Votum der Jugendlichen auch ist, die Vereine und Verbände müssen diese Verantwortung annehmen, um ihrer sozialen Funktion gerecht zu werden. Durch das Angebot eines Sport- und Kulturvereins wird ein Ort geschaffen, an dem sich Jugendliche treffen und unkompliziert in Kontakt kommen.
Demokratie lernen
Als demokratisch strukturierte Organisation bieten Vereine auch ein Erfahrungsfeld zur Beteiligung an. Junge Leute lernen, selbständig zu werden, wenn ihnen ein Aktionsfeld überlassen wird, das sie eigenverantwortlich gestalten können. Diese Demokratisierung verlangt jedoch Mut und Vertrauen, da es darum geht Verantwortung und Geltungsmacht abzugeben. Hier kann der Verein eine gesellschaftlich besonders bedeutsame soziale Funktion übernehmen, in dem Jugendliche erfahren, dass es sich lohnt, Aufgaben für das Gemeinwohl zu übernehmen.
Vorbilder finden
Eine besonders herausragende Rolle im sozialen Umfeld eines Vereins spielen in den Augen der jugendlichen die Übungsleiter/innen und Trainer/innen. Sie sorgen nicht nur für den abwechslungsreichen Übungs- Sport- und Spielbetrieb, sondern sind als erwachsene Bezugsperson gefragt und gefordert.
Zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen gaben in der Studie an, daß ihnen die Leiter/innen (z.B. im Sport) wichtiger sind als alle professionellen Pädagogen/innen. Insofern bieten Trainer/Übungsleiter in der Arbeit mit den Jungen und Mädchen ihre ganze Persönlichkeit zur Auseinandersetzung an, was erzieherische und persönlichkeitsfördernde Elemente enthält.
Chancen nutzen
Ob man im Verein die sozialen Chancen ergreift, die in ihm liegen, hängt maßgeblich von den dort tätigen Personen ab.
„Der Sportverein erhält von seinen jugendlichen Mitgliedern überdurchschnittlich gute Noten“ stellt der Verfasser der Studie fest. Dies ist einerseits ein guter Grund, um auf die sozialen Leistungen der Sportvereine stolz zu sein. Adererseits ist es für Verantwortliche wichtig, sich bewußt zu sein, welche Verantwortung sie zu erfüllen haben!
Dazu gehören – wie zu Anfang angesprochen: Mut und Vertrauen, Verantwortung und Gestaltungsmacht abzugeben, um jüngeren Generationen die Möglichkeit zu geben, Aufgaben für das Gemeinwohl – und letztlich für den Verein selbst – zu übernehmen.
Pressebeauftragter des TSV 1919 Deute e.V. – Hans Wilhelm